Gedenkstätten-Exkursionen

von BG/BRG Sillgasse
26. April 2024

Jährlich findet an unserer Schule im Rahmen einer Schulveranstaltung eine Gedenkstätten-Exkursion der 7. Klassen statt. Die unterschiedlichen Orte erinnern an die nationalsozialistischen Verbrechen und ein Besuch soll zur Stärkung der Erinnerungskultur beitragen. Eine Erinnerungskultur, die das Gesehene in die Gegenwart transferiert und einer Gesellschaft fördert, die sich für Gleichberechtigung, Inklusion und Vielfalt einsetzt. Wichtig ist dabei, die gesammelten Erfahrungen der Exkursion zu reflektieren und sich individuell mit der Frage „Und was hat das mit mir zu tun?“ auseinanderzusetzen.

Oświęcim/Ausschwitz

Ein Gruppe bestehend aus 17 Schüler:innen und drei Lehrpersonen führte dieses Jahr vom 26. Feber bis 1. März eine fünftägige Exkursion nach Oświęcim/Ausschwitz in Polen durch. Auf dem Programm standen u.a. eine Stadtbesichtigung in Krakau, Gedenkstätten-Führungen in Auschwitz I und Auschwitz II – Birkenau sowie ein Besuch des Jüdischen Zentrums und der Synagoge in Oświęcim. Auschwitz war das größte der nationalsozialistischen Konzentrationslager und zugleich auch das größte Vernichtungslager. Darum ist sein Name für die ganze Welt zum Symbol für Terror und Völkermord geworden. Über die Hälfte der Gefangenen starben an Hunger, Zwangsarbeit, Folter, Exekutionen, Krankheiten oder medizinischen Experimenten. Nicht registriert wurden die als „arbeitsunfähig“ Selektierten, die direkt nach ihrer Ankunft in die Gaskammer geschickt wurden. Über die Anzahl der Ermordeten liegt deshalb nur Schätzungen vor, nach denen bis 1945 ca. 1,1 Millionen Menschen in Ausschwitz umkamen, annähernd 90 Prozent davon waren Jüdinnen und Juden.

Eindrücke der Schülerin Emilia Landi:

Gehe ich gerade wirklich auf dem Boden… auf dem Boden, auf welchem unzählige, unschuldige Menschen gingen? Gehend, bestimmt für den Tod? Noch eine Baracke und noch eine… das Ende des Stacheldrahtzauns in der nebeligen Landschaft nicht zu erkennen. Ein Einatmen, ein Blättern durch das massive „Buch“ mit den gelisteten Namen der Opfer, ein Schritt in die Gaskammer, ein Ausatmen. Und schon wieder zurück in Innsbruck. Doch meine Gedanken immer noch bei den vielen belastenden und bewegenden Eindrücken… um zu Gedenken.

KZ-Gedenkstätte Mauthausen und den Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim

Der Großteil der Schüler:innen besuchte vom 29. Feber bis 1. März die KZ-Gedenkstätte Mauthausen und den Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim. Von den mehr als 200.000 inhaftierten Menschen im Konzentrationslager Mauthausen wurde etwa die Hälft ermordet. In Hartheim wurden ca. 30.000 Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen im Rahmen des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programm getötet.

Eindrücke der Schülerin Valentina Köck:

Welchen Einfluss hat Sprache auf unser Denken, unsere Art zu erinnern und unsere Geschichte? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben wir uns im Zuge der Gedenkstätten-Exkursion beschäftigt. Wir bekamen die Möglichkeit, uns genauer mit der Geschichte auseinanderzusetzen, neue Perspektiven zu erhalten und durch Workshops unser Wissen selbstständig nach Interessensgebieten zu erweitern. Schon beim Betreten dieser Orte spürt man deren Wirkung. Irgendwie erdrückend mächtig. Es ist so wichtig, sich zu erinnern… damit sich dieser Teil der Geschichte nicht wiederholt.

 

Das Organisationsteam
Mag.a Kornelia Brix- Michelfeit, Mag. Helmut Dellasega, Mag. Severin Schmuck