
Hervorragende VWAs ausgezeichnet
Lilly Schönherr (Maturajahrgang 2021/22) und Anna Müssigang (Maturajahrgang 2022/23) wurden mit dem österreichweiten possanner@school-Preis für ihre Vorwissenschaftlichen Arbeiten im Themenbereich der Geschlechterforschung ausgezeichnet.
Dieses Jahr kam es bei der alle zwei Jahre stattfindenden Preisverleihung zur Premiere – das erste Mal gingen zwei der sieben Anerkennungspreise an Schüler:innen einer Schule. Aus 74 Einsendungen wurden von einer Jury unter dem Vorsitz von Univ.-Prof.in Dr.in Ilse Bartosch acht Arbeiten mit der Maximalpunktezahl bewertet und konnten dadurch mit dem Haupt- bzw. den Anerkennungspreisen prämiert werden. Der possanner@school-Preis würdigt Arbeiten aus dem Bereich der Geschlechterforschung, die sich am Rundschreiben Nr. 21/2018 des Bildungsministeriums zu den Themen „Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung“ orientieren. Bildungsminister Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek würdigte die Preisträgerinnen und betonte die zentrale Bedeutung dieses Themenfeldes für unsere Gesellschaft. Im Weiteren möchten wir Einblicke in die beiden prämierten Arbeiten geben:

Anna Müssigang (Maturajahrgang 2022/23, Betreuung durch Mag. Benjamin Fliri) beschäftigte sich in ihrer Arbeit mit dem Titel „Die Geschichte der Transgender-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts am Beispiel von The Danish Girl“ mit dem historischen Hintergrund transidenter Personen und orientierte sich dabei an der Person Lili Elbe, die als Einar Wegener geboren wurde und als eine der ersten transidenten Menschen gilt. Aufmerksamkeit bekam Elbes Leben durch eine Verfilmung (2015), die in der VWA kritisch beleuchtet wird.
Im Gutachten wird die Arbeit u.a. wie folgt beschrieben: „Eine beeindruckende umfassende (44 Seiten!) und quellenreiche Arbeit, in die man sich schnell einliest und die einen kompakten Überblick über die relevanten Begriffe zum übergeordneten Thema bietet. […] Die Terminologie queerer Begriffe wurde sorgfältig recherchiert und achtsam beschrieben.“

Lilly Schönherr (Maturajahrgang 2021/22, Betreuung durch Mag. Günter Klaffenböck) verfasste ihre Arbeit zum Thema „Der ständige Abstieg der Frau? Semantische Veränderungen von genderspezifischen Personenbezeichnungen“ und beschäftigte sich darin mit der Veränderung der Bedeutung von geschlechterspezifischen Personenbezeichnungen im Laufe der Zeit. Dabei zeigt sich, dass besonders weibliche Bezeichnungen pejorisiert werden. Die Ergebnisse von Lilly Schönherrs korpuslinguistischen Untersuchung zeigen, dass Frauen vor der zweiten und dritten Welle der Frauenbewegung sehr stark mit Familie assoziiert wurden, während später Motive der Gleichberechtigung und der sexualisierten Gewalt im Vordergrund stehen.
Im Gutachten wird besonders ihr methodisches Vorgehen gelobt: „Die Autorin zeigt mit dieser sehr fokussierten Studie in beeindruckender Weise und methodisch gut nachvollziehbar, wie korpuslinguistische Methoden für eine gendertheoretische Untersuchung fruchtbar gemacht werden können.“
Wir gratulieren den beiden Preisträgerinnen sehr herzlich und freuen uns mit ihnen über diesen tollen Erfolg.
Prof. Benjamin Fliri & Prof. Günter Klaffenböck