
Sardische Eindrücke
Am 31. Januar begann für zwei Schülerinnen unserer Schule ein fünfwöchiger Aufenthalt in Sardinien. Begleitet wurden sie zu Beginn von Prof. Fliri, der das Wochenende in San Gavino Monreale für ein Job Shadowing nutzte.
Helena (7A) und Maja (7C) sind seit dem 1. Februar offiziell Schülerinnen unserer Partnerschule in San Gavino Monreale im Süden Sardiniens und besuchen dort bis einschließlich 7. März den Unterricht gemeinsam mit ihren Gastschüler:innen Giacomo und Sofia, bei denen sie auch wohnen. Dank der Finanzierung durch das Erasmus+ Budget unserer Schule erhalten die beiden nicht nur wertvolle Einblicke in das Leben an einer sardischen Schule, sondern auch die Schüler:innen und Lehrpersonen vor Ort kommen mit neuen Lebenswelten in Berührung – eine Lern- und Erfahrungschance für viele Menschen.
Wie bereichernd ein solcher Austausch sein kann, durfte auch Prof. Fliri erleben, der die beiden Schülerinnen begleitete und das verlängerte Wochenende für ein Job Shadowing nutzte. Hier berichtet er davon:
Der Schultag an der Schule in San Gavino Monreale beginnt von Montag bis Samstag um 8:15 Uhr, die letzte Stunde endet um 13:15 Uhr. Die rund 1.300 Schüler:innen kommen aus dem Ort selbst sowie aus zahlreichen Nachbargemeinden, in denen auch unsere Schülerinnen für fünf Wochen untergebracht sind.
In der ersten Stunde meines Schultages nehme ich am Philosophieunterricht teil – Hegel steht auf dem Programm. Die zwölf Schüler:innen lauschen dem energiegeladenen Vortrag von Fabrizio, der mit voller Leidenschaft für die Welt der Philosophie brennt. Die Wand ist mit einem Poster über die klügsten Köpfe vom „Rinascimento“ bis zum „Humanismo“ geschmückt – das Unterrichtssetting erinnert ein wenig an eine universitäre Vorlesung, denn die Schüler:innen schreiben selbstständig und ausführlich mit. Zur Untermauerung des Gesagten wird abschließend aus Hegels Werk rezitiert, und es werden aktuelle Bezüge hergestellt, etwa zum Film Interstellar.
Nach einer Pause, in der ich das Schulgebäude – eines von insgesamt drei – erkunde, geht es mit zwei Stunden Englischunterricht bei Eleonora weiter. In der ersten Stunde steht das Thema Tiere im Mittelpunkt, und der Wortschatz wird erweitert. In dieser Klasse sind 16 Schülerinnen und ein Schüler, der heute allerdings fehlt – die ungleiche Verteilung scheint für diesen Schulzweig nicht ungewöhnlich zu sein. Zudem gibt es eine zweite Lehrperson, die für die Inklusion einer Schülerin zuständig ist.
In der letzten hospitierten Stunde bin ich gemeinsam mit unserer Schülerin Maja im Englischunterricht. Die Klasse hat sie mit einem Plakat willkommen geheißen und schreibt nun Fragen auf Kärtchen, die sie der neuen Mitschülerin stellen möchten. Das Interesse an Maja ist groß, und im Gespräch nach Unterrichtsende berichten sie und Helena, dass sie sehr herzlich aufgenommen wurden.
Nach der Schule muss natürlich auch die kulinarische Seite Sardiniens entdeckt werden. Ich erkunde die Umgebung und treffe am Abend weitere Mitglieder des Erasmus+ Teams. Während meines Aufenthalts entstehen viele interessante Gespräche, und ich lade Lehrpersonen herzlich dazu ein, unsere Schule zu besuchen, um den Kontakt und die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. So vergehen drei Tage im Süden Sardiniens viel zu schnell. Auch wenn das Wetter leider nicht ganz mitgespielt hat, ist bereits erkennbar, dass die Gegend ein großartiger Ausgangspunkt für unsere beiden Schülerinnen ist – um in den italienischen Lifestyle einzutauchen, ihre Sprachkenntnisse in verschiedenen Kontexten zu verbessern und neben schulischen auch zahlreiche persönliche Eindrücke zu sammeln.
Für mich war es ein überaus interessanter Einblick in das Schulsystem und das (Insel-)Leben hier, und ich bin froh, diese Tage in Sardinien verbracht zu haben.
Wir freuen uns schon sehr auf die Berichte von Maja und Helena – und natürlich auch auf den Gegenbesuch der italienischen Gastschüler:innen, die ab dem 10. März für einen Monat unsere Schule besuchen werden. Ein großer Dank geht an die Koordinatorin der Schule, Serena Saba, die uns gemeinsam mit ihren Kolleg:innen sehr herzlich empfangen und diesen Austausch ermöglicht hat.
Grazie mille e a presto!
Prof. Fliri
