
Vortrag von Ingrid Brodnig in der Stadtbibliothek
Die beiden Gruppen der Vernetzten Kulturwissenschaften der achten Klassen sowie die Klasse 7B hatten die Möglichkeit, die Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig, die aus Printmedien und aus TV-Diskussionen bekannte Expertin für Digitalisierung und Soziale Medien, bei ihrem Vortrag „Wider die Verrohung!“ in der Stadtbibliothek persönlich kennenzulernen. Im Zentrum stand ihr neues, gleichnamiges Buch, das auf dieser Homepage bereits als „Buch des Monats November 2024 in der Bibliothek“ vorgestellt wurde.
Ingrid Brodnig vermittelte in ihrem Vortrag nicht nur lebendig und mit vielen Beispielen, welche Gefahren für unsere Kommunikation und letztlich auch für unsere Demokratie damit verbunden sind, dass öffentliche Debatten – nicht nur im digitalen Raum – immer stärker von Emotionalisierung, Polarisierung, Manipulation, Diffamierung und Hetze gekennzeichnet sind. Sie nutzte ihr Referat auch für viele Tipps für unseren Alltag, die sich als „Rüstzeug für politisch erhitzte Zeiten“ verstehen, und für einen lauten Appell, sich nicht entmutigen und vom Versuch abbringen zu lassen, unsere Kommunikationskultur – wenn auch im Kleinen – positiv zu beeinflussen.
Unten: Überlegungen der Schülerin Milica Stanic zu Ingrid Brodnigs Thesen.
Prof.in Daniela Pfenniger, Prof. Michael Sporer, Prof.in Karin Weiler, Prof.in Julia Wolf
Das Thema, das Brodnig aufgreift, ist aktueller denn je. Die Verrohung der öffentlichen Debatte, wie sie in sozialen Netzwerken und in politischen Diskussionen zunehmend beobachtet werden kann, gefährdet nicht nur den respektvollen Umgang, sondern auch die demokratische Kultur. Brodnigs Ansatz, diese Problematik mit sachlichen Analysen und konkreten Vorschlägen zu beleuchten, ist ein wichtiger Beitrag in einer Zeit, in der die Meinungsvielfalt immer häufiger durch extreme Feindseligkeit oder Fehlinformationen untergraben wird.
Brodnigs Buch scheint den Finger in die Wunde zu legen. Die Verrohung der Sprache, die in sozialen Netzwerken, aber auch in der politischen Debatte zunimmt, betrifft uns alle. Besonders auf Plattformen wie Facebook oder X zeigt sich, wie schnell Meinungsäußerungen in Hass umschlagen können. Die scheinbare Anonymität gibt manchen Menschen das Gefühl, jede Form von Anstand ablegen zu können – ein Phänomen, das nicht nur für Betroffene verletzend ist, sondern langfristig unsere demokratische Kultur gefährdet. Hier sehe ich ebenfalls dringenden Handlungsbedarf, beispielsweise durch gesetzliche Regulierungen.
Besonders wichtig finde ich den Ansatz der Autorin, nicht nur die Problematik aufzuzeigen, sondern auch Lösungsvorschläge zu bieten. Ich stimme der Ansicht zu, dass diese Verrohung nicht nur ein Problem der digitalen Sphäre ist, sondern auch Auswirkungen auf das reale Leben hat. Die Unterschiede in der Gesellschaft zeigen sich in politischen Konflikten, im Umgang mit Minderheiten und sogar in alltäglichen sozialen Interaktionen. Genau deshalb ist es wichtig, dass solche Bücher die Diskussion anstoßen und Lösungen aufzeigen.
Insgesamt halte das vorgestellte Buch für einen wertvollen Beitrag zur Debatte über den Zustand unserer Gesellschaft. Es bleibt zu hoffen, dass viele Leserinnen und Leser durch diese Lektüre motiviert werden, selbst aktiv zu werden und respektvollen Dialog zu fördern.
Milica Stanic (7B)