
Zwischenbericht aus Sardinien
Majas Bericht:
Als ich in Sardinien ankam, hatte ich einen unerwarteten Kulturschock. Auch wenn die Insel nicht weit von Innsbruck entfernt ist, ist vieles anders und ich habe den ersten Tag gebraucht, um mich an alles zu gewöhnen. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten damit, mich mit der Familie auszutauschen und zu kommunizieren, da niemand Englisch kann und sie sich nicht ganz trauten, mich auf Italienisch anzusprechen. Nach dem ersten Wochenende war jedoch alles anders. Ich wurde sehr lieb in der Schule und Familie willkommen geheißen. Direkt am zweiten Abend wurden alle Freunde und die Großfamilie eingeladen und wir haben gemeinsam zu Abend gegessen. Ab diesem Moment an wurde mir klar, wie gerne ich die italienische Offenheit sowie die kulturellen Traditionen mag und wie froh und dankbar ich bin, hier zu sein.
In Sardinien ist es typisch, viele heimische Gerichte zu kochen und immer in einem großen Kreis zu essen. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, direkt am Anfang meines Aufenthaltes Sofias Freundinnen und Freunde kennenzulernen, was mir extrem geholfen hat, mich in der Schule besser einleben zu können. Zusätzlich bekomme ich vom traumhaften italienischen Essen nie zu wenig.
Die ersten zwei Wochen in der Schule waren für mich sehr hart, da ich kaum etwas verstanden habe. Aber so langsam wurde es immer besser und auch wenn das mit dem Sprechen schwierig für mich ist, fällt es mir leichter, Leuten zuzuhören. Ich habe sogar von Sofias Familie ein paar sardische Sätze und Wörter lernen können, da viele hier noch die „ältere“ Sprache sprechen.
Außerdem mag ich die Gelassenheit im Gymnasium. Zwischen LehrerInnen und ihren SchülerInnen herrscht ein richtig gutes Verhältnis, was den ganzen Alltag viel lustiger und entspannter macht. Manche LehrerInnen haben mir sogar angeboten, ihren Unterricht auf Englisch zu halten, doch da das schwierig für meine KlassenkollegInnen werden würde, lerne ich gerne auf Italienisch mit. Dazu kommt, dass die Schule 20 Minuten nach meiner startet und das macht für mich einen großen Unterschied. Manchmal gehen wir gemeinsam in einer naheliegenden Bar Croissants frühstücken, wo sich viele SchülerInnen treffen.
Am besten gefallen mir die gemeinsamen Ausflüge. Meine Gastfamilie ist mit mir schon an viele Orte, wie das Meer, Cagliari oder zu einem Karnevalumzug, gefahren und wenn wir gemeinsam ausgehen, lernt man erst so richtig die sardische Kultur kennen. Ich habe in den letzten drei Wochen meine Gastschwester sehr liebgewonnen und ich freue mich schon sehr, wenn ich ihr Tirol zeigen kann.
Buona giornata e arrivederci!
Maja (7C)

Helenas Bericht:
Ich sitze gerade in meinem Café des Vertrauens, welches sich direkt neben unserer Schule befindet, und habe soeben meinen Cappuccino getrunken und mein Croissant verspeist. Obwohl ich es bevorzugen würde, weiterhin dem Getratsche meines Nachbartisches zu lauschen, berichte ich jetzt ein bisschen über meine Erlebnisse und Erfahrungen hier in Italien. Ich befinde mich mittlerweile schon fast 3 Wochen auf Sardinien und wohne bei einer sehr netten Gastfamilie in Guspini. Mit meinem Gastbruder Giacomo gehe ich sechsmal die Woche in die Schule (aber eigentlich hat er heute den Bus verpasst; ich muss schauen, ob er überhaupt noch kommt). Die Menschen in Italien sind gastfreundlich, offen und haben häufig Probleme, auf Englisch zu kommunizieren (was ja eigentlich ein Vorteil für mich ist). Mein Leben hat sich um 180° gewendet und das gefällt mir an dem Erasmusaustausch am meisten. Die unterschiedlichen Kulturen, neue Menschen, neue Erlebnisse…
Hier sind ein paar meiner Highlights bis jetzt: Der CAFÉ, das Essen, die Sportstunden am Montag, in denen wir immer mit großem Ehrgeiz Volleyball spielen, die Hauptstadt Cagliari, die man in 40 Minuten mit dem Zug erreichen kann, das Meer in der Nähe, die Vorfreude der Einheimischen auf den Carneval, der nächste Woche beginnt, der PREIS für den Café, meine Englischlehrerin, die Geburtstagsfeier eines Kollegen meines Gastbruders, die neuen Freundschaften, die ich schon geschlossen habe.
Natürlich haben mich auch ein paar Sachen verwundert/schockiert (oder sind auch einfach nur anders, ganz ohne negativen Bezug): Alle rauchen überall, das Abendessen, das frühestens um halb 10 startet, keiner umarmt sich, man küsst sich, man schaut beim Essen meist einen Film, meine Gastfamilie hat gefühlt 20 Haustiere (7 Katzen, 2 Hunde, einen nervigen Vogel, den ich gerne den Katzen geben würde, und noch viele weitere Tiere. Gestern habe ich zum ersten Mal die Schildkröte gesehen, von der ich nichts wusste, einmal schauen, was mir noch so im Gang über den Weg läuft), es gibt JEDEN Tag Pasta und wenn es mal nicht zum zweiten Mal am Tag Nudeln gibt, dann gibt es Pizza, viele ItalienerInnen lieben Sushi uvm.
Helena (7A)
Wir sind gespannt, wie es Maja und Helena bis zu ihrem Abschluss gehen wird und welche (kulturellen) Erfahrungen sie gemeinsam mit ihren Gastgeschwistern mit nach Tirol bringen werden.
Prof. Fliri
